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boeni, silvester 2000:

wir wollen ein fisch-fondue machen, weil wir wegen BSE keinen rechten appetit auf fleisch haben. anfangs ist alles ganz überschaubar, weil sich wie immer an silvester keiner so recht festlegen will. bloss nicht das richtige event verpassen. als schmi und woldo fisch kaufen, sind wir neun leute.. doch dann werden es immer mehr leute. noaal ruft an und sagt, er wolle auch kommen mit s. und einer freundin. sanjo habe ihm gesagt, er sei mit von der partie. sanjo bestreitet das minuten später am telefon vehement. er habe noaal überhaupt nicht eingeladen. aber er wolle j. und ihren freund mitbringen. dann wären wir 14 oder 15. tja, dann wird wohl makans tapeziertisch in meinem wohnzimmer zusammenbrechen. sanjo schlägt vor, das ganze kurzerhand in sein esszimmer zu verlegen. komisch, ich will eigentlich nur ein nettes silvester-abendessen vor der party machen, und plötzlich wird ein staatsakt draus. bevor alles schief geht, ziehe ich die notbremse. ich sage noaal ab, und sanjo soll allein kommen. wohl fühle ich mich dabei nicht, ich komme mir wie ein knauser vor, der teller und besteck abgezählt hat.

das fondue lässt sich dann aber doch gut an. zwar rennt beedo, die vegetarierin ist, einmal kurz hustend und prustend aufs klo, weil sie aus versehen vom thai-curry probiert hat, in dem ja fischsauce ist. doch dann hängen alle zufrieden ihre körbchen in den sud und versuchen, den anderen ihre fischstückchen abzujagen.

um halb zehn werden die ersten unruhig. barac und die freunde von schmi wollen jetzt fix auf die party von j. und a. in otttensen. das geht mir etwas zu schnell, aber mit einem mal sind alle auf den beinen. ich bin noch optimistisch, dass es eine grosse silvesterparty werden könnte.

das sehen einige von uns anders. als wir reinkommen, gleich verhaltenes gemurmel, wie leer es sei. jänma fängt schon mal an, per handy den weg zur nächsten party zu organisieren. der bruder von j. legt platten auf und spielt ein house-set. gute clubmusik, finde ich. keine party-musik, nölen die anderen. einige von uns drängen mich, die plattenteller zu übernehmen. jänma geht schon. als j.'s bruder kurzu am bahnhof einen freund abholen muss, springe ich ein. die übliche phiesta-mischung, und die leute fangen an zu tanzen. bis die anlage ihren geist aufgibt. als sie wieder läuft, schiebt mich j.'s bruder mit säuerlichem gesicht beiseite. hey kein problem, ich bin froh, wenn ich mal nicht musik machen muss. aber er scheint schon so einer von diesen dj's zu sein, die glauben, das publikum zu gutem geschmack erziehen zu müssen. die phiestaner fangen wieder an zu mosern. sanjo fängt an, mit j. über die musik zu streiten, beedo drängt zur nächsten party und liegt uns in den ohren mitzukommen. woldo hat ebenfalls genug, und so brechen wir etwas hektisch auf. j. und a. sind pikiert, keine frage, ich fühle mich schon wieder ganz unwohl.

wir machen zwischenstation bei mir. na toll. ich fange an, ein paar singles aufzulegen. die anderen fangen zwar an zu grooven, aber ich plötzlich völlig frustriert, dass schon wieder ein silvester-party-traum geplatzt ist. wie eigentlich jedes jahr. besser feiert man zu zweit oder mit ganz wenigen. mich kotzt plötzlich alles an. ich nehme mein glas - in dem sogar champagner ist - und schmeisse es mit aller kraft auf den boden. ich könnte toben. dann besinne ich mich, mache gute miene zum bösen spiel, und wir fangen an, im wohnzimmer zu tanzen. auch nicht schlecht, schon gut. schmi kommt mit einem taxi und steigt sofort auf einen stuhl. woldo malt sanjos gesicht auf die glühbirne. der phiesta-wahnsinn ist wieder ausgebrochen. wir werden immer betrunkener, aber schmi können wir nicht mehr einholen. er ist sternhagelvoll und schleckt derweil erwartungsfroh im erker lemba durchs gesicht. die rennt daraufhin entsetzt aus der wohnung. schmi hinterher.

wir verlassen das haus und ziehen rüber in rosis bar. dort wogt der kiez in silvesterstimmung über bänke und boden. alles ist in auflösung begriffen, ich versuche mich mitreissen zu lassen, aber so ganz gelingt es mir nicht mehr.